Laurence Grave [FR]. Three unique works, 2020


Strip off strips, 2020.
Oil on canvas, 50 x 40 cm
Unique work
950 + 181 VAT = 1.131 €

The void in between, 2020.
Acrylic and oil on canvas, 24 x 38 cm.
Unique work
650 + 124 VAT = 774 €

Belted square, 2020. Oil, earth pigment and acrylic on canvas, 36x36cm.
Unique work
650 + 124 VAT = 774 €

___EN___
Comment on the work by the artist

The concern about an almost familiar relationship, an immediacy between the work and the observer, the consideration of a mirror game reflecting individual memory and History of painting, led me to keep the „traditional“ tools. Among others: surface, color, frame.
That said, it is obvious that only a criticism of these means can produce enough echoes to allow us to question their nature. The spatiality of some of my works, referring for example to Fontana, are the result of an attention paid to the materiality of the work: strips of canvas torn off, visible staples, stripping of the frame, reuse of the material, recovery, etc. These tools, these methods, these means, sometimes „crude and irreverent“, are above all means of access to the „individual personality“ of each painting, and not a specific interest for the support itself. I question perception by confronting imperfection with the idea of harmony, perfection or transcendence that we expect from an artistic work. In doing so, what might at first glance be considered unsightly, I look for the active principle of the changeable character of the image. The critical tension for me lies in this interplay between process-related incidents, which at best disrupts the conventional truth of the work of art in its ideality. I seek direct solutions, but without joining either a program that would make this the goal of the method.
In short, a critique of symbiosis between art and transcendence. The „abused“ work, sometimes bullied, paradoxically tends to join a certain quality of silence or solitude which could register it in a stream drifting from the Arte Povera wave, for example by reducing the number of pictorial procedures.
It also seems to me that there is perhaps an effect of resemblance, between these materials, their obviousness and their fragility, and our own fragile, mortal nature, and it is through this dialogue that my practice develops itself.

___DE___
Werkkommentar der Künstlerin

Die Beschäftigung mit einer fast vertraut wirkenden Beziehung, einer Unmittelbarkeit zwischen dem Werk und dem Betrachter, die Überlegung eines Spiegelspiels, das die individuelle Erinnerung und die Geschichte der Malerei reflektiert, hat mich dazu gebracht, die «traditionellen» Werkzeuge beizubehalten. Unter anderem: Fläche, Farbe, Rahmen.
Dabei ist es offensichtlich, dass nur eine Kritik dieser Mittel genug Widerhall erzeugen kann, um ihre Natur zu hinterfragen. Die Räumlichkeit einiger meiner Arbeiten, die sich z.B. auf Fontana beziehen, sind das Ergebnis einer Auseinandersetzung mit der Materialität des Werkes: abgerissene Leinwandstreifen, sichtbare Klammern, Ablösen des Rahmens, Wiederverwendung des Materials, Rückgewinnung, etc. Diese Werkzeuge, diese Methoden, diese Mittel, die mitunter „grob und respektlos“ sind, stellen vor allem einen Zugang zur „individuellen Persönlichkeit“ eines jeden Gemäldes dar und nicht ein spezifisches Interesse für den Träger selbst. Ich hinterfrage die Wahrnehmung, indem ich die Unvollkommenheit mit der Idee von Harmonie, Perfektion oder Transzendenz konfrontiere, die wir von einem künstlerischen Werk erwarten. Dabei suche ich in dem, was auf den ersten Blick als unansehnlich angesehen werden könnte, das aktive Prinzip eines veränderlichen Charakters des Bildes. Die kritische Spannung liegt für mich in diesem Wechselspiel zwischen prozessualen Ereignissen, das die konventionelle Wahrheit des Kunstwerks bestenfalls in seiner Idealität stören kann. Ich suche nach direkten Lösungen, ohne mich jedoch einem Programm unterzuordnen, das dies zum Ziel der Methode machen würde.
Kurzum, eine Kritik der Symbiose zwischen Kunst und Transzendenz. Das „missbrauchte“ Werk, das manchmal schikaniert wird, neigt paradoxerweise dazu, sich einer gewissen Qualität der Stille oder Einsamkeit anzuschließen, die es in einem von der Arte-Povera-Welle abdriftenden Strom einordnen könnte, zum Beispiel durch die Reduzierung der Anzahl der bildnerischen Verfahren.
Es scheint mir auch, dass es vielleicht einen Effekt der Ähnlichkeit gibt, zwischen diesen Materialien, ihrer Offensichtlichkeit und ihrer Zerbrechlichkeit, und unserer eigenen zerbrechlichen, sterblichen Natur, und es ist durch diesen Dialog, durch den sich meine Praxis entwickelt.